Das Pretziener Wehr
Industrie / Technik
Das Pretziener Wehr

Durch zahlreiche Elbehochwasser kam es in der Stadt Magdeburg und ihrer Umgebung immer wieder zu großen Schäden. Deshalb wurde 1869 der Bau des Elbe-Umflutkanals beschlossen, der bei Hochwasserlagen einen Teil der Fluten um die Städte Schönebeck und Magdeburg herumleiten sollte. Der rund 25 Kilometer lange Kanal nutzt teilweise das Bett der Alten Elbe. Am südlichen Ende des Kanals, bei der Ortschaft Pretzien, wurde ein spezielles Wehr als Absperrung der gesamten Hochwasserschutzanlage errichtet.

Das Pretziener Wehr ist das größte Schütztafelwehr Europas und galt bereits zur Bauzeit als ingenieurstechnische Meisterleistung. Auf der Weltausstellung in Paris 1889 wurde die Anlage daher mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Bei Hochwasserlagen werden die einzelnen Schütztafeln zwischen den Pfeilern mit zwei auf dem Wehr verfahrbaren Winden gezogen, so dass das Wasser der Elbe in den Umflutkanal strömen kann. Dazu muss der Pegel bei der Stadt Barby an der Einmündung der Saale in die Elbe eine bestimmte Höhe erreicht haben und eine steigende Tendenz aufweisen. Die komplette Öffnung des Pretziener Wehrs dauert etwa 5 Stunden. Seit seiner Errichtung wurde das Wehr über 60 Mal geöffnet, zuletzt bei dem starken Elbhochwasser im Juni 2013.

(Aufnahme: August 2009)