Der Gasometer in Oberhausen
Industrie / Technik
Der Gasometer in Oberhausen

Die heutige Großstadt Oberhausen ist mit ihren rund 210.000 Einwohnern eine der jüngeren Städte des rheinisch-westfälischen Industriegebiets. Im heutigen Stadtteil Osterfeld gründete Franz von der Wenge, Domherr zu Münster, im Jahr 1758 die St. Antony-Hütte, die anfangs örtlich vorgefundenes Raseneisenerz verarbeitete. An dieser ersten Eisenhütte des späteren Ruhrgebiets war auch die Fürstäbtissin des Reichsstifts Essen als Investorin beteiligt.
1805 ging die Hütte in den Besitz der Brüder Franz und Gerhard Haniel über, deren Schwager Heinrich Arnold Huyssen die benachbarte Gute-Hoffnung-Hütte kaufte. Beide Hüttenbetriebe wurden zur Urzelle des späteren Konzerns Gutehoffnungshütte (GHH), einem der größten deutschen Stahl- und Maschinenbauunternehmen. Die GHH errichtete in Oberhausen-Sterkrade riesige Hochofenanlagen, Stahl- und Walzwerke sowie Gießereien. Zechen und Kokereien gehörten ebenfalls zur GHH. Zwischen 1927 und 1929 wurde zur Aufnahme von Gichtgas aus den Hochöfen der GHH ein riesiger Scheibengasbehälter gebaut. Er ist bis heute der größte seiner Art in Europa und speicherte später das Gas aus der konzerneigenen Kokerei in Oberhausen-Osterfeld. Der Gasometer ist 117 Meter hoch und war bis 1988 in Betrieb. Alle umliegenden GHH-Betriebsanlagen wurden seither stillgelegt und abgerissen. Auf dem Gelände entstand später das CentrO, ein großes Einkaufszentrum. Der riesige Innenraum des Gasometers dient heute Ausstellungen und Veranstaltungen. 1999 errichteten Christo und Jeanne-Claude hier ihr monumentales Werk The Wall, eine Installation aus 13.000 Ölfässern.
(Aufnahme: September 2004)