Der Haseschacht in Osnabrück
Steinkohle wurde nicht nur im Ruhrgebiet, im Saarland, in Oberschlesien oder bei Zwickau in Sachsen abgebaut, sondern auch in Nordwestdeutschland. Neben Ibbenbüren im Tecklenburger Land waren vor allem der Piesberg nördlich von Osnabrück und das Gebiet zwischen Bad Iburg, Hilter und Kloster-Oesede im heutigen Landkreis Osnabrück Standorte von kleineren und größeren Bergwerken.
Schon für das Jahr 1540 kann am Piesberg der Abbau von Anthrazitkohle in Pingen (Tagebaugruben) nachgewiesen werden. Diese hochwertige Kohlensorte ist gut als Brennstoff für Herde, Öfen und Schmiedefeuer geeignet, aber nicht zur Verkokung. Die Stadt Osnabrück richtete auf dem Piesberg zwei Tiefbauschächte ein: 1869 begann die Abteufung des Haseschachts, benannt nach dem durch Osnabrück fließenden Fluss, und 1873 die des Stüveschachts, benannt nach dem Osnabrücker Bürgermeister Johann Carl Bertram Stüve (1798 - 1872). Im städtischen Haushalt bildeten die Einnahmen aus dem Kohleverkauf zeitweilig den größten Aktivposten. Allerdings machten dem Bergwerk starke Zuflüsse von Grubenwasser zu schaffen. Immer größere Pumpen waren notwendig, um das zuströmende Wasser aus dem Grubengebäude zu entfernen; mehrmals musste die Förderung sogar unterbrochen werden. 1889 verkaufte die Stadt das gesamte Bergwerk für rund 3,5 Millionen Reichsmark an den Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenverein, der auch das Hüttenwerk in Georgsmarienhütte südlich von Osnabrück betrieb. Wenige Jahre später, im Juni 1898, wurde die Zeche endgültig geschlossen.
Die Stadt hat das ehemalige Haseschachtgebäude (Foto) restauriert und hier das sehr sehenswerte Museum Industriekultur eingerichtet. Es zeigt mit seinen Exponaten die Geschichte der Industrialisierung in Osnabrück und Umgebung.
(Aufnahme: Januar 2004)
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