Kleinzeche Egbert
Industrie / Technik
Kleinzeche Egbert

Einer der Orte, an dem der Steinkohlenbergbau an der Ruhr begann, lag im Muttental bei Witten und Herbede. Hier wurde schon im Spätmittelalter Kohle gefördert, da die Kohlenflöze direkt an die Erdoberfläche kamen („ausstrichen“).
Der Bergbau im heutigen Ennepe-Ruhr-Kreis wurde in den meisten Fällen in Kleinzechen betrieben. Manchmal waren es ortsansässige Bauern, die in den Wintermonaten nach Kohle für den Eigenbedarf (Hausbrand) gruben. Aber auch in Notzeiten, etwa nach den beiden Weltkriegen, waren Kleinzechen aktiv.

Eines dieser Bergwerke war die Kleinzeche Egbert. Sie war von 1962 bis 1976 in Betrieb und stellte die letzte Kleinzeche an der Ruhr dar. Im Durchschnitt waren hier sechs Bergleute tätig. Egbert hatte einen tonnlägigen (schräg abwärts verlaufenden) Förderschacht von etwa 140 Metern Teufe. Das anfallende Grubenwasser wurde durch einen Erbstollen (Wasserlösestollen) zur nahen Ruhr abgeleitet, so dass auf eine aufwändige Wasserhaltung mit großen Pumpen verzichtet werden konnte. Je Arbeitstag wurden 10 bis 12 Tonnen Kohle gewonnen, was eine recht hohe Abbauleistung für diese Betriebsgröße bedeutete. Der Abtransport konnte nur mit Lastkraftwagen erfolgen, da es keine Anbindung an eine Eisenbahnstrecke gab.
Die Kleinzeche Egbert wurde in den letzten Jahren restauriert und in den Bergbauwanderweg Muttental integriert. Außerdem ist das ehemalige kleine Bergwerk eine Station auf der Route der Industriekultur.

(Aufnahme: August 2009)