Dampffördermaschine
Industrie / Technik
Dampffördermaschine

Da Förderkörbe über eine erhebliche Masse verfügen, lassen sie sich in den Schächten nur mittels leistungsfähiger Maschinen bewegen. Die Dampfmaschine als eine der wichtigsten Erfindungen der Industriellen Revolution konnte diese Aufgabe problemlos erfüllen. Auch die ersten in Deutschland gebauten Dampfmaschinen wurden daher vorrangig im Bergbau verwendet. Bekannt für die Konstruktion der ersten Maschinen wurde Franz Dinnendahl (1775 - 1826), ein genialer Erfinder und Techniker, der eigentlich Zimmermann gelernt hatte.

Die erste Dampfmaschine im Ruhrgebiet wurde 1801 auf der Zeche Vollmond in Bochum-Langendreer aufgestellt. Sie sollte die Pumpen zur Entwässerung der Grube antreiben. Dinnendahl führte zu dieser Zeit Zimmermannsarbeiten auf der Zeche aus. Als Nicht-Fachmann baute er die Dampfmaschine, die ursprünglich für ein Bergwerk in Oberschlesien bestimmt war, erfolgreich zusammen, nachdem die Mechaniker des Herstellers daran gescheitert waren.
In den Jahrzehnten danach trat die Dampfmaschine einen wahren Siegeszug in der Montanindustrie an, der auch nur wenig geschmälert wurde, als um 1900 elektrische Fördermaschinen aufkamen. Dampfmaschinen erwiesen sich als extrem langlebig, sie waren zuverlässig und in Grenzen auch überlastbar. Außerdem standen den Zechen genügend Kohle als Heizmaterial und Dampfquellen (Kesselhäuser) zur Verfügung.
Die Aufnahme zeigt die Zweizylinder-Dampffördermaschine der Zeche Hannover. Sie wurde 1893 aufgestellt und ist wahrscheinlich die älteste Dampffördermaschine des Ruhrgebiets an ihrem Originalstandort. Nach der Stilllegung der Zeche Hannover war die Maschine in einem sehr schlechten Zustand. Mitarbeiter der mechanischen Werkstätten des Westfälischen Industriemuseums restaurierten die Dampffördermaschine in mühevoller Arbeit. Sie ist sogar wieder betriebsfähig und kann den Museumsbesuchern vorgeführt werden.

(Aufnahme: Juli 2015)