Malakow-Turm und Maschinenhalle
Ein Kennzeichen vieler Ruhrgebietszechen, die zwischen 1855 und 1890 entstanden, waren massive, gemauerte Fördertürme. Sie wurden nach dem Krimkrieg (1853 bis 1856) oft Malakow-Türme genannt, da sie einem Befestigungswerk des russischen Forts Malakow bei Sewastopol ähnlich sahen. Durch die ausführliche Berichterstattung vom Kriegsschauplatz auf der Krim war dieses Fort nach der Erstürmung durch französische Truppen in ganz Europa bekannt geworden.
Die Zeche Hannover in Bochum besaß sogar zwei dieser Türme in Form einer symmetrischen Doppelanlage. Der 1858 über Schacht I erbaute Turm ist erhalten geblieben. Zwischen den Malakow-Türmen lag die Maschinenhalle (auf dem Foto vorne), in der die Dampfmaschinen standen, mit denen die Förderkörbe in den Schächten bewegt wurden. Die Durchführung im Mauerwerk für das Förderseil ist in der Mitte des Malakow-Turms gut zu erkennen.
Auf der Zeche Hannover erfand der Betriebsleiter Friedrich Koepe 1878 die nach ihm benannte Koepe-Förderung. Er führte eine Endlos-Form des Förderseils ein, was übergroße Seiltrommeln in den Maschinenhallen überflüssig und zugleich die Einrichtung wesentlich tieferer Schächte möglich machte. Zudem wurde der Seilverschleiß vermindert und damit die Sicherheit für die Bergleute im Schacht erhöht. Diese wesentlich verbesserte Technik wurde schon bald auf anderen Ruhrgebietszechen eingeführt. Koepe hingegen erhielt für seine geniale Erfindung keine sonderliche Anerkennung.
(Aufnahme: Juli 2015)
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