Erdölgewinnung
Industrie / Technik
Erdölgewinnung

Erdöl ist schon seit Jahrtausenden bekannt. An manchen Stellen trat es von selbst an die Erdoberfläche. Man verwendete es als Schmiermittel, zum Kalfatern von hölzernen Schiffsrümpfen und als medizinische Salbe. Um 1855 wurde erstmals Petroleum hergestellt, zur gleichen Zeit erfand der polnische Chemiker Ignacy Łukasiewicz die Petroleumlampe. Mit der Entwicklung von Verbrennungsmotoren durch Erfinder wie Nikolaus Otto, Wilhelm Maybach und Rudolf Diesel erhielten aus Erdöl herstellte Produkte wie Benzin und Leichtöl ihre überragende Bedeutung für den Erfolg der Motorisierung.

Neben seiner Rolle als Energieträger wurde Erdöl der wichtigste Rohstoff für einen großen Zweig der chemischen Industrie, der Petrochemie. Die meisten Kunststoffe, Farben, Arzneimittel und viele andere Produkte werden bis heute daraus hergestellt. Aus Erdöl wird auch Bitumen gewonnen, das Bindemittel für den Straßenbelag Asphalt.
Im Juli 1858 fand wahrscheinlich die weltweit erste Erdölbohrung durch Georg Christian Konrad Hunäus in Wietze bei Celle statt. Im Auftrag der Regierung des damaligen Königreichs Hannover suchte man eigentlich nach Braunkohlevorkommen, stieß aber in 35 Metern Teufe auf Öl. Nach weiteren ergiebigen Funden setzte dann in Wietze ein regelrechter Erdöl-Boom ein. Über 2.000 Bohrungen wurden vorgenommen, das Flüsschen Wietze kanalisiert und ein eigener Hafen zur Abfuhr des Öls erbaut. Viele Arbeitskräfte kamen in das Dorf, das dadurch zur Kleinstadt heranwuchs und später sogar
Klein-Texas genannt wurde. Wietze blieb bis 1963 ein bedeutender Förderstandort in Deutschland. Auf einem Teil des ehemaligen Ölfeldes entstand 1970 das Deutsche Erdölmuseum, das am Originalschauplatz historische und moderne Technik der Erdölgewinnung zeigt. Das Foto zeigt die Rekonstruktion einer Förderanlage aus der Frühzeit der Erdölgewinnung in diesem sehenswerten Museum.
(Aufnahme: August 2009)