In der Gießhalle
Industrie / Technik
In der Gießhalle

Etwa 12 Meter über dem Geländeniveau liegt die Gießhalle des Hochofens 3 der Henrichshütte in Hattingen.
Hier wurde der Hochofen in gewissen Zeitabständen mehrmals täglich abgestochen. Die Hüttenarbeiter, die durch eine spezielle Kleidung vor der enormen Hitze geschützt waren, benutzten dazu eine große Bohrmaschine, um die Abstichöffnung freizulegen (auf dem Foto die Stelle mit dem rötlichen Feuerschein). Beim Abstich strömte das flüssige Roheisen aus dem Hochofen, zusammen mit der glühenden Schlacke
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Durch den sogenannten Fuchs (etwas unterhalb der Bildmitte) wurden Roheisen und Schlacke getrennt. Die Schlacke lief durch einen seitlichen Kanal in einen unter der Gießhalle bereitstehenden Schlackenwagen. Der Kanal für das flüssige Roheisen führt durch die Bildmitte direkt auf den Betrachter zu. Das Roheisen wurde meistens in einen Torpedowagen gefüllt. Das war ein Spezialwaggon, der das Eisen zum Stahlwerk brachte. Es konnte aber auch in riesige Gießpfannen oder Kokillen gefüllt werden. Eine weitere Möglichkeit bestand darin, das Roheisen in der Masselgussanlage in Masseln zu gießen. Das waren Gussformen, die etwa die Form und Größe einer Brotbackform hatten. Die ausgekühlten Masseln (Barren) konnten zu einem späteren Zeitpunkt in Gießereien verarbeitet werden.
Nach dem Abstich wurde die Abstichöffnung mit einer Stopfmaschine wieder verschlossen. Die darüber liegende große Heißwindringleitung diente der Zuführung der Verbrennungsluft aus den Cowpern. Über wassergekühlte Winddüsen wurde die Heißluft ständig in den Hochofen geblasen. Die Düsen und ihre Kühlschlangen sind oberhalb der Abstichöffnung sichtbar
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(Aufnahme: Juli 2015)