In der Waschkaue
Industrie / Technik
In der Waschkaue

Für die Betriebe der Montanindustrie (Zechen, Kokereien, Hütten- und Stahlwerke) sind spezielle Sozialräume für die Mitarbeiter typisch, die sogenannen Kauen. Das sind aus dem Bergbau stammende Kombinationen aus Umkleide- und Waschräumen. Sie werden meistens in Weiß- und Schwarzkauen unterteilt.
In der Weißkaue können die Arbeiter, die zur Schicht kommen, ihre private Bekleidung ablegen und sicher aufbewahren. Anschließend ziehen sie in der Schwarzkaue ihre spezielle Berufsbekleidung an und beginnen mit ihrer Arbeit.

Nach dem Ausfahren (Bergwerk) oder der Schicht (Kokerei, Hüttenwerk) kommen die Arbeiter zuerst wieder in die Schwarzkaue. Dort wird die Arbeitskleidung (Jacke, Hose, Schutzhelm, Arbeitsschuhe oder -stiefel) vollständig ausgezogen und in einen Kauenkorb gehängt. Jeder Arbeiter hat seinen eigenen, mit seiner Personalnummer versehenen Kauenkorb. Dieser kann mit einer Kette bis unter die Kauendecke gezogen und mit einem Vorhängeschloss vor unbefugtem Zugriff gesichert werden. Die weiteren Vorteile bestehen in der gegenüber Spinden raumsparenden Aufbewahrung und der besseren Durchlüftung der oft feuchten oder nassen Arbeitsbekleidung. In gewissen Zeitabständen wird diese gegen frische gewechselt, die vom Betrieb gestellt wird. Ein Kauenwart sorgt nicht nur für das Tauschen der Arbeitskleidung, sondern auch für die Bereitstellung von Seife und frischen Handtüchern.
Anschließend geht es in den angrenzenden Durchraum. Dort werden die im Bergbau, Kokerei- oder Hüttenwesen unvermeidlichen Verschmutzungen gründlich mit warmem Wasser und Seife abgewaschen. Nach der Körperpflege gehen die Arbeiter in die nach dem gleichen Prinzip aufgebauten Weißkaue, wo die eigene Straßenbekleidung wieder angezogen wird. Danach geht es für die Arbeiter in den verdienten Feierabend.
Die Aufnahme entstand auf der Kokerei Hansa in Dortmund. Vergleichbare Kauen gibt es aber bis heute auch in Zechen, Hütten- und Stahlwerken.

(Aufnahme: Juli 2013)