Special Ammunition Site (SAS) Dünsen SAS Dünsen Zurück Weiter
Innenraum eines Munitionsbunkers

Das Innere eines geöffneten Munitionsbunkers im SAS Dünsen präsentiert sich heute, nach dem Ende des Kalten Krieges und der Aufgabe des Sondermunitionslagers, recht unspektakulär.
Im Kalten Krieg lagerte hier und im Nachbarbunker aber nukleare Munition der 11. Panzergrenadierdivision.
Dazu zählten die Sprengköpfe für die Kurzstreckenrakete Honest John. Ihr Gefechtskopf W-31 (W = Warhead) war in verschiedenen Versionen von 2 bis 40 kT (Kilotonnen) Sprengkraft verfügbar. Hinzu kamen nukleare Granaten wie die W-33 (0,1 bis 40 kT) und die W-48 (0,1 bis 12 kT) für die Panzerhaubitzen M110 A-2 (Kaliber 203 mm) und M109 G (Kaliber 155 mm). Die Panzerhaubitzen gehörten zu Feldartillerie- und Panzerartilleriebataillonen, u. a. stationiert in Oldenburg und Wildeshausen.

Bis 1986 gab es außerdem transportable Atomminen (ADM = Atomic Demolition Munition), die einen Vormarsch von Kampfverbänden des Warschauer Pakts schon in Grenznähe aufhalten sollten (Countermobility). ADMs wären besonders im Gebiet des Fulda Gap eingesetzt worden (Zebra-Paket). Aber auch im grenznahen Bereich der norddeutschen Tiefebene war für den Kriegsfall der Einsatz von ADMs geplant.
Bei der Betrachtung der geheimen, aber bis heute teilweise bekannt gewordenen Einsatzszenarien wird schnell deutlich, dass allein schon der Einsatz taktischer Nuklearwaffen sehr hohe Opferzahlen, massive Zerstörungen und erhebliche Kontaminationen durch den radioaktiven Fallout in beiden deutschen Staaten hervorgerufen hätte. Zudem wäre damit die atomare Schwelle überschritten worden und in der Folge ein mit strategischen Waffen geführter Nuklearkrieg der beiden Supermächte sehr viel wahrscheinlicher gewesen. Diese Katastrophe ist der Menschheit aber erspart geblieben. Der Kalte Krieg endete Anfang der 1990er Jahre.

(Aufnahme mit Blitzaufhellung vom August 2013).