Südostanatolien Zurück
Türkei
Südostanatolien

Südostanatolien gilt vielen Türken, besonders jenen aus dem Westen des Landes, als wild, rückständig und bitterarm. Lange Zeit war das Gebiet nur wenig erschlossen. Umfangreiche Infrastrukturprojekte der türkischen Regierung haben aber zu deutlichen Fortschritten geführt. Allmählich gelingt auch eine Ansiedlung von Industrie- und Dienstleistungsbetrieben, zumindest in größeren Städten wie Malatya, Batman, Adıyaman, Gaziantep oder Elâzığ.

Die Strukturen in der immer noch vorherrschenden Agrarwirtschaft ändern sich aber nur langsam. So gab es besonders in den kurdischen Gebieten noch lange feudale Besitzverhältnisse mit Großgrundbesitzern und nahezu besitzlosen Kleinbauern. Die Situation verschärfte sich zusätzlich durch den Jahrzehnte andauernden, blutigen Konflikt zwischen der türkischen Armee und der kurdischen Untergrundbewegung PKK.
Viele Menschen haben daher den überaus kargen Verhältnissen Südostanatoliens den Rücken gekehrt und ein besseres Leben in den großen Metropolen im Westen und im Zentrum der Türkei wie Istanbul, Izmir oder Ankara gesucht. Andere sind auch gleich ins Ausland gegangen. Südostanatolien drohte die Entvölkerung. Die türkische Regierung will aber künftig eine weitere Landflucht verhindern, zumal die Zuwanderer vom Land in den Millionenstädten oft vor neuerlichen Problemen stehen: Wohnungsnot, fehlende Arbeitsplätze sowie große Stadt-Land-Unterschiede in Bildung, Kultur und Mentalität. Zu den Maßnahmen des türkischen Staates zur Verhinderung einer weiteren Landflucht gehören das GAP-Projekt, aber auch andere Verbesserungen der Infrastruktur sowie des Bildungs- und Gesundheitswesens.

(Aufnahme: Juli 2011)